Woher kommt der Name Mitra für den Bischofshut?

Vielleicht von der Stadt Myra, in der der Hl Nikolaus Bischof war?


ANTWORT 

Oft ist es ein guter Weg Namen zum Klingen zu bringen und die Phantasie walten zu lassen. In diesem Fall aber hilft diese Herleitungsmethode nicht wirklich. Die griechische Hafenstadt Myra in der heutigen Türkei hat jedoch nichts mit dem Namen zu tun.

Der Name leitet sich aus dem Griechischen mitra, »Kopfband, Turban«, her. Diese hohe Mütze, deren abgeflachte Vorder- und Rückseite nach oben spitz zulaufen, wird von Päpsten, Bischöfen und Äbten als Zeichen ihres Amtes getragen. Vorder- und Rückseite sind steif, die Seitenteile dagegen biegsam, so dass man die Mitra, wenn sie recht gebraucht wird, zusammenlegen kann. Zwei Bänder, die sogenannten »Infuln«, hängen von der Rückseite auf die Schultern herab.

Die Mitra war die offizielle Kopfbedeckung des Hohepriesters im alten Judentum. Im 2. Buch Mose tragen der Hohepriester Aaron und seine Nach¬folger eine Tiara oder einen Turban. Dieser Hut wurde mit einem purpurnen Band verziert, an dem eine goldene Platte mit den Worten »Heilig dem Herrn« befestigt war.

Um das 11. Jahrhundert war die Mitra die bevorzugte liturgische Kopfbedeckung der Bischöfe. Im 13. Jahrhundert wurden nebeneinander drei verschiedene Mitren verwendet. Je nachdem, wie feierlich der Anlass war, trug der Bischof eine mitra pretiosa (mit Edelsteinen besetzt), eine mitra aurifrigiata (mit Figuren, aber nicht mit Edelsteinen verziert) oder die einfache mitra simplex.
Die Form der Mitra hat sich wie auch die anderen Teile der Messkleidung im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert.

Mit dem 2. Vatikanum wurden zahlreiche Rechte von Pröpsten und anderen geistlichen gestrichen, die im Laufe der Kirchengeschichte sich das Recht erwarben eine Mitra tragen zu dürfen ohne Bischof oder Abt zu sein.