Warum ist der Papst 'unfehlbar'?

Wann gilt die Unfehlbarkeit und wann nicht?

ANTWORT 

Die Frage ist so alt wie das entsprechende Dogma oder sogar noch älter. Oft wurde sie auch falsch dargestellt oder zumindest ein falscher Eindruck erweckt, bis in unsere Tage herein. Nicht zuletzt auch durch die Diskussion um die Brudersschaft St. Pius und die umstrittenen Äußerungen eines englischen Bischofs zum Holocaust.

Zweifelsohne ist das Dogam der Infallibilität ein strittiges Thema seit es am 18. Juli 1870 auf dem ersten Vatikanischen Konzil von papst Pius IX verkündet wurde. Neben den Sachlichen Streit,d er schon auf dem Konzil geführt wurde, ranken sich nebuläöse und die Wahrheit verstellende oder sogar verzerrende Meinungen um dieses Dogma unserer römisch katholischen Kirche.

Das Dogma meint natürlich nicht, dass alles und jedes, was ein Papst tut oder sagt, immer richtig ist. Dann wäre es doch passend - mit schelmischen Blick - dem Papst auch gleich die Vorhersage des Wetters oder der Lottozahlen zu übertragen.

Richtigerweise geht es aber um die Autorität und die Struktur des Lehramtes in der katholischen Kirche. Bei genauem Überlegen kommt auch eine tiefe Demut zum Ausdruck, die unserer Zeit und vielen, die für sich eine 'Quasiunfehlbarkeit' in Anspruch nehmen gut zu Gesichte stünde. Der offizielle Wortlaut ist eigentlich ganz klar formuliert:

"Wenn der römische Bischof in Ausübung seines Amtes als Hirte und Lehrer aller Christen kraft seiner höchsten apostolischen Autorität entscheidet, dass eine Glaubens- und Sittenlehre von der gesamten Kirche festzuhalten ist, dann besitzt er mittels des ihm im seligen Petrus verheißenen göttlichen Beistand jene Unfehlbarkeit, mit der der göttliche Erlöser seine Kirche per Definition und der Glaubens- und Sittenlehre ausgestattet sehen wollte.".