Das Sakrament der Busse/Versöhnung
Soll ich wirklich noch zum Beichten gehen?
Die Kurzfassung des Markusevangeliums steht am Beginn der Schilderung des öffentlichen Auftretens Jesu: "... Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und gaubt an das Evangelium!" (Mk 1,15)
Das Evangelium trifft den ganzen Menschen. Er ist mit seinen Stärken und Schwächen gemeint, wenn ihm Jesus seine frohmachende Botschaft vom Gottesreich erzählt. Im Sakrament der busse oder auch der Versöhnung sind wir eingeladen unser Leben und Handeln in den Blick zu nehmen und zu erkennen, wo wir falsch gehandelt haben gegenüber Gott oder den Mitmenschen. Beides sieht Jesus im Doppelgebot von Gottes- und Nächstenliebe aufs engste verbunden.
Die sakramentale Vergebung von Schuld kann sowohl im Beichtstuhl als auch im Beichtzimmer erfahren werden, nicht jedoch im allgemeinen Schuldbekenntnis wie am Beginn der Messfeier.
"Unter den liturgischen Formen der Buße und Sündenvergebung nimmt das Bußsakrament eine hervorragende Stellung ein. Im Auftrag der Kirche wird dem, der umkehrt, durch den Priester in der Vollmacht Christi im wahrnehmbaren Zeichen Versöhnung geschenkt. Für die Gläubigen, die sich in schwerer Sünde von Gott getrennt haben, bleiben das persönliche Bekenntnis und die persönliche Lossprechung die einzige ordentliche Weise, in der Kirche Versöhnung mit Gott zu finden. Aber auch denen, die sich keiner schweren Sünde bewußt sind, empfiehlt die Kirche, in Zeitabständen, in denen das eigene Leben noch überschaubar ist, das Bußsakrament zu empfangen. Darin kommt zum Ausdruck, dass jeder Gläubige immer neu der Vergebung und der Hilfe bedarf, die ihm im Bußsakrament geschenkt wird.
[Synodenbeschluss 'Schwerpunkte heutiger Sakramentenpastoral', 4.3]
Ablauf
Begrüßung und Kreuzzeichen
Einladung zum Bekenntnis der Schuld.
Das Bekenntnis soll ehrlich und persönlich sein. Dazu kann es hilfreich sein von der eigenen Situation und Schuld zu erzählen. Dann werden für den Priester und oft auch für den Beichtenden die Ursachen und Hintergründe der Schuld sichtbar und erkennbar. Der Priester hilft, wenn nötig, auch beim Bekenntnis.
Im Namen und im Dienst der Kirche spricht der Priester die Lossprechungsworte. Damit wird deutlich, dass er es nicht aus eigener Macht tut und dass Schuld nie reine Privatsache ist, sondern immer auch die Gemeinschaft betrifft.
Das Bußwerk, das der Priester aufgibt, sollte zeitnah erfüllt werden, damit man es nicht vergisst.
Die die Versöhnung mit Gott wird das Leben erneuert. Dieses Leben soll nun wieder wachsen können, der gute Vorsatz hilft dabei nicht gleich wieder in die alten Fehler zurück zu fallen. Es ist sehr hilfreich, sich gleich nach der Beichte noch die zeit zu nehmen, sich konkrete Schritte zu überlegen wie der Vorsatz in die Tat umgesetzt werden kann.
Beichtgelegenheiten:
Die Beichtzeiten entnehmen Sie bitte dem aktuellen Pfarrbrief. Für Beichtgespräche ist es sinnvoll einen Termin zu vereinbaren oder an einem der Donnerstage das Angebot 'Zeit für dich - Zeit für die Seele' wahrzunehmen. Hier besteht die Möglichkeit zum seelsorglichen Einzelgespräch ohne Voranmeldung. Wenn Sie möchten können Sie es zur Beichte nützen.
Zur vertieften Gewissenserforschung und Betrachtung des eigenen Lebens können Sie auch die Bußgottesdienste am Beginn der geprägten Zeiten (Advent/Fastenzeit) besuchen.