23.10.2016 17:04 Alter: 8 yrs

Gibt es einen guten Tod?

von Gerd Haeffner & Godehard Brüntrup


„Gibt es einen guten Tod?“ Die Titelfrage des Buches der beiden Jesuiten Gerd Haeffner und Godehard Brüntrup zielt gleich mitten ins Zentrum des Themas. Gerade das Wissen um die eigene Sterblichkeit ist es, was den Menschen in fundamentaler Weise vom Tier unterscheidet, stellen die beiden Autoren, die beide seit langem als Professoren an der Münchner Hochschule für Philosophie unterrichten bzw. unterrichteten, in ihrem Gespräch über den guten Tod fest. Dabei komme es darauf an, dem Wissen um den eigenen Tod eine Bedeutung im gegenwärtigen Leben einzuräumen. Und die Erfahrung der Vergänglichkeit hat ja durchaus auch eine positive Seite, sie macht einem die Einzigartigkeit und den „Geschenkcharakter des Lebens“ bewusst, mit dem Tod bekommt das Leben eine Endgültigkeit, die dann aber auch auf eine Art Schlussbilanz hinausläuft. Die Kunst des Lebens wurzelt im Wissen um die Sterblichkeit.

Der heilige Ignatius von Loyola empfiehlt, man solle sich bei schwierigen Lebensentscheidungen vorstellen, wie man diese Entscheidung wohl in seiner Todesstunde bewerten würde.

Den „guten Tod“ einüben

Wenn man auf das Sterben Jesu Christi blickt, dann ist Christus ganz sicher nicht einen „guten“ Tod gestorben, so wie man ihn heute meist versteht: ohne große Schmerzen, ohne Entwürdigung. Ganz im Gegenteil. Was kann dann aber im christlichen Sinne ein „guter“ Tod sein? „Es ist wohl ein im Glauben angenommener, in Hoffnung auf das ewige Leben erlittener Tod.“ In der christlichen Tradition gibt es den Gedanken, dass man einen guten Tod einüben kann. Und auch wenn man das Sterben, jenen Moment des völligen Alleinseins, den auch Jesus am Kreuz erfahren musste, nicht wirklich einüben kann, wird ein gläubig angenommener Tod voll Hoffnung wohl doch eher denjenigen gelingen, die auch schon ihr Leben im Glauben gestaltet haben. Unverzichtbar ist dabei nach Auffassung der beiden Jesuiten die fundamental christliche Tugend der Demut. Nicht im Sinne einer Selbsterniedrigung oder gar als Gefühl der eigenen Wertlosigkeit – vielmehr als ein Akzeptieren, dass Gottes Schöpfung gut ist, dass mein Leben – trotz mancher Schwierigkeiten – „bis jetzt gut war und dass ich auch im Tod nicht ins Nichts falle, sondern dass auf der anderen Seite des Dunkels Gottes Hand wartet, um mich aufzufangen“. Um diese rettende Hand ergreifen zu können, muss man allerdings sich selbst loslassen und sich öffnen für die angebotene Begegnung mit Gott, die über den Tod hinausreicht.

Es ist das letzte Buch meines Anthropologie- und Heideggerlehrers P. Gerd Haeffner SJ, der am 12. Oktober 2016 zum Leben bei Gott hinüberging. Er selbst hat zweimal eine Spenderniere bekommen und uns Studenten, trotz mancher Einschränkung, durch seinen weiten Geist einen offenen Horizont gelehrt.

Übrigens: Im BücherGschäft in Mallersdorf sind einige Bücher davon für 7,95 € vorrätig. - Global denken, lokal handeln!