10.04.2015 11:53 Alter: 9 yrs

Würde - Freiheit - Sinn


Vortrag von Dr. Christoph Seidl
am 21. April um 19.45 Uhr im Pfarrsaal St. Martin

Überlegungen zur Gestaltung des Lebens am Ende
Nicht der Tod an sich macht den Menschen so sehr zu schaffen, vielmehr dagegen das Sterben. Die Tatsache, dass das Alter eine immer unübersichtlichere Lebensetappe wird und dass wir mit der Option, das Leben langsam aus der Hand geben zu müssen, ganz schwer fertig werden, stärkt zunehmend die Rede vom selbstbestimmten Lebensende. Auch die Angst vor unheilbaren Krankheiten, die aufgrund der Apparatemedizin ein langes Dahinleiden befürchten lassen, fördert schon bei jungen Menschen den Ruf nach dem ärztlich assistierten Suizid. Der Begriff "Würde" knüpft sich mehr und mehr an ein autonomes Ende.
Selbstverständlich ist es ratsam, sich beizeiten mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen. Aber die alte Rede von der "Kunst des Sterbens" meint nicht, irgendwann den "Ausschaltknopf" zu drücken, sondern möchte den Blick dafür freigeben, wie Leben auch in den Niederungen von Hilfsbedürftigkeit und Abschied noch als sinnvoll und als menschenwürdig erlebt werden kann. Dieser Gedanke gerät in den öffentlichen Diskussionen meist zu kurz. Im Vordergrund stehen dramatische Schilderungen von  Lebensendszenarien, die kaum noch Alternativen offen zu lassen scheinen.
Der Abend möchte sich dieser Thematik widmen und einen Gesprächsraum bieten für Ängste, aber auch für die Lebensweisheit, die sich mit dem menschlichen Sterben verbinden